Welche Folgen dieser Prozess für die Logistikbranche haben wird, ist nicht abzusehen. Noch Mitte März sagte der britische Außenminister Boris Johnson, dass ein Scheitern der Verhandlungen vollkommen in Ordnung wäre. Dann würde der Handel zwischen den europäischen Partnern und dem Königreich durch die Regeln der WTO geordnet werden. Allerdings schlug einige Tage später ausgerechnet auf einer Konferenz des Transport- und Logistikverbandes Freight Transport Association (FTA) in London ein ranghoher Regierungsvertreter versöhnliche Töne an.
Ziel sei es in den Verhandlungen, den größten möglichen Zugang zum europäischen Markt zu erreichen. Im Austrittsantrag steht nun die Formulierung, dass Großbritannien an einer „tiefen und besonderen Partnerschaft“ mit der EU gelegen sei. Auch aktuelle Äußerungen zur Freizügigkeit von EU-Bürgern lassen auf ein großes Interesse an der EU schließen. Diese Widersprüchlichkeiten sorgen allerdings nach wie vor für Verunsicherungen.
Deutsche Manager aus der Branche reagierten bisher gelassen. Der Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Cargo AG, Peter Gerber sagte Ende März, dass der Brexit keine großen Auswirkungen auf das Unternehmen haben dürfte - das Warenvolumen sei schlicht zu klein. Auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Frank Appel rechnet nicht mit dramatischen ökonomischen Konsequenzen.