Wenn die Anstrengungen der Entwickler aus Forschung und Industrie Realität werden, dann ist der Kapitän eines Frachtschiffes bald kein Kapitän mehr, sondern ein PC-Techniker. Er steuert die Route seines Schiffes per Tastatur oder Mausklick vom heimischen Schreibtisch aus.
Entwickler und Forscher wie die des Fraunhofer Center für Maritime Logistik in Hamburg, aber auch Industrieunternehmen wie Triebwerksbauer von Rolls Royce und der weltgrößten Reederei Maersk in Dänemark hoffen angesichts sinkender Frachtraten auf ein wirtschaftlicheres Fahren ohne den Kostenfaktor Mensch.
Selbst der Verkehrs-Gerichtstag in Goslar hat sich in diesem Jahr des Themas angenommen. Wie muss das internationale oder nationale Seerechtssystem umgestaltet werden? Schließlich gilt bis heute, dass der Kapitän an Bord die oberste Entscheidungsinstanz ist. Wie muss was gestaltet werden, wenn gar kein Kapitän mehr an Bord ist? Welche Folgen hätte das im Haftungsfall, welche Folgen hätte das für Versicherungen, wenn ein autonomes Schiff einen Schaden anrichtet? Fragen, die bald eindeutige Antworten brauchen. Denn Finnland und Norwegen haben bereits Seegebiete für das Testen menschenleere Forschungsschiffe freigegeben.